FischSinn an Karfreitag 2023
Fischers Fritz lässt grüßen
Der Karfreitag ist der Freitag vor Ostern und gehört im Katholizismus zu einem der höchsten Feiertage. Aus religiöser Sicht wird daher an diesem Gedenktag empfohlen auf Fleisch oder andere Genussmittel zu verzichten. Während für gläubige Christen vorwiegend die religiösen Aspekte der Fastenbräuche im Vordergrund stehen, wird auch in weniger religiösen Haushalten der Fleischverzicht an Karfreitag häufig aus Tradition oder anderen Beweggründen berücksichtigt.
Mit dem Verzicht auf Fleischspeisen ist es gang und gäbe auf Fisch als Alternative für das Feiertagsessen auszuweichen. Aus diesem Grund gehört unser Karfreitagsmenü „FischSinn“ mittlerweile zur Tradition. Hierbei kreieren Stefan Meier und sein Team jährlich ein neues exklusives 5-Gänge Menü bestehend aus Fischen und weiteren Meeresbewohnern aus regionalen bis hin zu internationalen Gewässern und dazu harmonierenden Komponenten.
Doch warum ist Fisch kein Fleisch? Diese Frage stellen sich an Karfreitag wohl die meisten, die auf die Speisekarte der Restaurants schauen oder ein Karfreitagsessen in den eigenen vier Wänden geben möchten. Obwohl es einem zunächst widersprüchlich vorkommen mag, gibt es einige Gründe, warum der Genuss der schuppigen Gesellen an Karfreitag gestattet ist.
Im religiösen Kontext gibt es die Unterscheidung zwischen Fischen und dem Fleisch anderer Tiere wie Rinder, Schweine oder Hühner bereits seit vielen Jahrhunderten. Ein Grund, warum auf den Fleischkonsum verzichtet und stattdessen Fisch serviert wird ist, dass Fleisch nur in begrenzten Mengen zur Verfügung stand und somit ein Zeichen für Wohlstand war bzw. ausschließlich zu besonders feierlichen Anlässen serviert wurde. Da der Kreuzigungstag im christlichen Glauben einen traurigen Hintergrund hat wäre es nicht angemessen an diesem Tag Fleisch zu essen. Fische hingegen waren in rauen Mengen verfügbar und gehörten insbesondere im mediterranen Raum zum alltäglichen Speiseplan. Zudem gehören Fische nicht zu den warmblütigen Tieren wie den Vögeln und Säugetieren und unterscheiden sich in Struktur und Geschmack. Daher war es erlaubt an diesem Tag Fisch zu verzehren. Aus diesem Grund legten einige Klöster eigene Fischteiche an, um für die Fastenzeit ausreichend versorgt zu sein.
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist auch im modernen Zeitalter Fisch auf dem Speiseplan nicht nur an Karfreitag zu empfehlen. Denn Fische enthalten für den Menschen wichtige Mineralstoffe, Omega-3-Fettsäuren sowie Vitamin-D und dienen als wertvolle Eiweißquelle. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die mediterrane Ernährungsweise, die neben frischem Gemüse, gesunden Fetten und zahlreichen Kräutern ebenfalls Fisch in moderaten Mengen enthält als besonders gesund gilt.
Im diesjährigen Karfreitagsmenü stehen Fische wie der Stör, Kabeljau und Saibling im Mittelpunkt und werden durch weitere Unterwasserbewohner wie Hummer und Nordseekrabben komplementiert:
STÖR
Spargel | Wildkräuter | Kaviar | geeiste Hollandaise
Der Stör ist ein hervorragend schmeckender Speisefisch, der zu den größten einheimischen Süßwasserfischen zählt. Da beim Stör die meisten Feinschmecker zunächst an den Kaviar denken, darf dieser natürlich nicht im Karfreitags Fine Dining Menü fehlen. Neben Kaviar wird der Stör mit einer feinen Auswahl an Wildkräutern sowie passend zur Saison mit Spargel und einer geeisten Hollandaise serviert.
KABELJAU
Dill | Nordseekrabben | Kohlrabi
Der Kabeljau, der in der Ostsee und im Nordatlantik heimisch ist zeichnet sich vor allem durch seine köstlich, zart und äußerst fettarmen Filets aus. Der mild aromatische Geschmack des Fischfilets wird durch eine dezente Zitrusfrische, dem charakteristischen Eigengeschmack des Dills und dem mild nussigen Aroma der Kohlrabi unterstützt.
2ERLEI VOM HUMMER
Erbse | Vadouvan
Im nächsten Gang wird zweierlei vom Hummer mit Erbse kombiniert und mit der erdig-würzigen Note von Vadouvan verfeinert. Der exquisite Geschmack des Hummers erinnert ans Meer und weist süßliche Komponenten auf, die ihm eine ganz eigene Note verleihen. Die feine Meeres-Delikatesse mit zartem Biss wird durch das tiefe Aroma der Gewürzspezialität Vadouvan komplementiert. Bei dieser indisch-französischen Feinschmecker-Gewürzmischung werden grob gemahlene Kräuter und Gewürze in einem natürlichen Fermentationsprozess zu einem einzigartigen fernöstlichen Aroma veredelt.
SAIBLING
Kartoffel | Bärlauch | Morchel
Der Saibling überzeugt durch sein hellrotes Filet mit eindrucksvollem leicht zitronigen und mineralischen Geschmack. Zum Saibling passen wunderbar Kartoffeln sowie Bärlauch als Wildgemüse. Der sogenannte „wilde Knoblauch“ eignet sich aufgrund seiner intensiv-würzigen Blättern mit zugleich frühlingshafter frischer Note als beliebtes Würzkraut. Neben dem waldigen Aroma der Wildkräuterpflanze bringen in unserem vierten Gang Morcheln als weiterer Teil des ausgefallenen heimischen Gemüseangebots im Frühjahr Abwechslung auf den Teller. Der beliebte Speisepilz erinnert mit feinen leicht erdigen Geschmacksnuancen ganz entfernt an Trüffel. Aufgrund des angenehm würzig, aber mild-nussigen Geschmacksbildes passt diese Delikatesse wunderbar zum Aroma des heimischen Süßwasserfisches.
RHABARBER
Ziegenkäse | Pistazie
Im Anschluss wird ein süß-säuerliches Dessert zu Tisch gereicht. Hierbei spielt das typische Saisongemüse Rhabarber die Hauptrolle. Die sauren Stangen aus heimischem Anbau harmonieren nicht nur optisch mit den weiteren Komponenten, sondern ergänzen sich auch im Geschmack. Denn es steht nicht nur die Farbe der roten Stangen im Kontrast zu der grünen Pistazie, auch der Geschmack der beiden bunten Komponenten könnte gegensätzlicher nicht sein. Während die grünen Kerne der delikaten Nüsse sich durch ihre süßlich und zugleich kräftig-würzige Note auszeichnen, sticht der Rhabarber mit seinem leicht sauren Fruchtfleisch hervor. In diesem Fall wurde beim Ziegenkäse bewusst auf den Fokus eines charakterstarken „strengen“ Eigengeschmackes verzichtet und stattdessen eine cremig-milde Grundlage mit zarter Textur gebildet, die der farbenprächtigen Geschmacksdiversität den nötigen Raum gibt.
Ein passender Auftakt und Ausklang spannen einen kulinarischen Bogen um das Menü und runden die Karfreitags-Fischgerichte angemessen ab.
Doch Fische haben nicht nur an Karfreitag eine besondere Bedeutung für die Christen. Denn der Fisch gehört zu einem der weitverbreitetsten Symbole des Christentums und stellt ein Erkennungszeichen für den gemeinsamen Glauben dar. Grundsätzlich gilt zwar an Karfreitag, dass auf den Genuss von Fleisch verzichtet und meist auf Fisch ausgewichen wird. Wer sich jedoch bereits im Alltag im Verzicht auf Fleisch übt, kann in der Fastenzeit seinen Fokus auf die Reduktion anderer Genussmittel oder Konsumgüter legen. Welche Rolle der Verzicht an diesem Tag spielt ist letztendlich jedem selbst überlassen. Wer an Karfreitag aus religiösem Hintergrund oder einfach aus Tradition auf den Fleischkonsum verzichtet und stattdessen zum Fisch greifen möchte, dem empfehlen wir unser 5-Gang Karfreitagsmenü „FischSinn“. Hierbei treffen qualitativ hochwertige Lebensmittel und außergewöhnlichen Zubereitung auf eine pescetarische Ernährungsweise voller Genuss: Lernen Sie den Karfreitag auch in diesem Jahr von einer anderen kulinarischen Seite kennen! Und bei der Frage welcher Wein zu den unterschiedlichen Fischarten passt kann Ihnen unsere Sommelière Difan Xu behilflich sein.